Dieudonné Munyankiko

 

Land/Region Ruanda
Konflikt Bürgerkrieg, Genozid
Organisation Association Modeste et Innocent (AMI)
Arbeitsfeld Versöhnung zwischen Hutu und Tutsi

Dieudonné Munyankiko ist der Sohn einer Tutsi-Frau und eines Hutu-Mannes. Beide Seiten haben Vorbehalte ihm gegenüber, aber er genießt auch den Ruf eines neutralen Vermittlers. Den braucht er auch, um nach dem Genozid in Ruanda, bei dem schätzungsweise 800.000 Menschen umkamen, Versöhnungsarbeit zwischen den Hutus und Tutsis zu leisten.

Seine Methode sind „Groupes de rapprochement“ – Annäherungsgruppen, in denen sich Täter und Opfer begegnen. Die Annäherung verläuft in drei Schritten. Zuerst sprechen die Teilnehmer mit ihresgleichen über das Erlebte und ihre Gefühle. Täter mit Tätern. Opfer mit Opfern.

Im nächsten Schritt tauschen die Gruppen untereinander ihre Gesprächsprotokolle aus – sie sollen, mit der geliehenen Geduld des Papiers, die Lebenswelt der anderen verstehen lernen. Als Drittes folgt die direkte Aussprache.

AMI versucht eine heikle Balance zwischen zwei Zielen, Gerechtigkeit und Frieden, die sich zunächst widersprechen. Würden alle Taten des Genozids strafrechtlich geahndet, würde das Land lange nicht zur Ruhe kommen. Würde man sie vergessen „um des lieben Friedens willen“, blieben bei den Opfern viele offene Wunden.

So wie Dieudonné selbst: Die Familie seiner Mutter wurde von Hutu-Extremisten ausgelöscht. Als schließlich im Sommer 1994 die Tutsi-Rebellenarmee um den jetzigen Präsidenten Paul Kagame das Land eroberte, fiel ein Großteil der Verwandtschaft des Vaters.

Er findet halt in einer Spiritualität, die nicht unbedingt an Konfessionen gebunden ist. AMI hat ihrer Versöhnungsarbeit einen Überbau aus christlicher Metaphysik, Tai-Chi-Meditation und sozialpädagogischen Konzepten gegeben, arrangiert um jenes Herzstück herum, das in der Landessprache Ubuntu heißt: Menschlichkeit.

AMI organisiert seit dem Jahr 2000 den Wiederaufbau zerstörter Häuser, gibt Polizisten Kurse in Gewaltprävention, schult Freiwillige in der Betreuung von Traumatisierten, unterstützt Schülergruppen, in denen Hutu- und Tutsi-Kinder gemeinsam Theater spielen.

 

LINKS:

Reportage von Peace Counts: http://www.peace-counts.org/ruanda_versoehnung-genozid/

AMI: www.ami-ubuntu.net/

 

 

 

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Land/Region: Ruanda

Konflikt:

Organisation: Association Modeste et Innocent

Arbeitsfeld: Versöhnung; Überlebende/Opfer des Genozids

 

LINK:
http://www.paxchristi.net/member-organizations/rwanda/193

About the author: Maximilian Bauer

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